F63.9
temporäre theater berlin

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    "F 63.9" ist der Schlüsselcode für "Liebe" im Krankheitsregister der Weltgesundheitsorganisation(WHO). Tatsächlich wurde "Liebe" von der WHO am 3. Oktober 2011 unter dem Punkt "Abnorme Gewohnheit und Störung der Impulskontrolle, nicht näher bezeichnet" als diagnostizierbare und damit behandlungsbedürftige Krankheit eingestuft.

Inspiriert von dem psychoanalytischen Konflikt zwischen Körper und Seele, zwischen Bewusstem und Unbewusstem, greift Kononov diese aktuelle Krankheitszuschreibung auf und fragt nach dem Zusammenhang zum Konflikt der Geschlechter, wie ihn beispielsweise Phaedra im antiken Mythos erfahren hat, deren unbeantwortete Liebe sie letztlich in den Selbstmord trieb. Die WHO definiert "zwanghafte Gedanken an einen anderen Menschen, heftige Stimmungsschwankungen, Selbstmitleid" als Symptome der Krankheit "Liebe". Liebe als unbewusste, zerstörerische Kraft – damals wie heute? Oder bedeutet die Liebe nicht gerade die Vereinigung zu einem Ganzen, also auch die Überwindung der ewigen Trennung zwischen Körper und Geist?

Ballett von Alexey Kononov nach Motiven der antiken Tragödie "Phaedra"
Musik von Alfred Schnittke "Konzert für Viola und Orchester"
Szenografie von Alexey Kononov
Kostümdesign von Homo Consommatus
Tanz: Agnieszka Jachym und Federico Politano


"temporäre theater" ist ein in 2011 gegründetes Projekt des Choreographen Alexey Kononov, dessen künstlerische Tätigkeit auch immer eine Suche und Entwicklung neuer darstellerischer Formen bedeutet. Mit der Bezeichnung "temporäre theater" verzichtet er bewusst auf Grenzen eines bestimmten Genres und unterstreicht damit den Anspruch, eine Vielzahl verschiedener Zugänge von der Dramaturgie des Bewusstseins bis hin zur Bewegungspsychologie zu erproben, um sich so der heutigen Wirklichkeit des Menschen anzunähern, an seinen Problemen, Konflikten und Fragen - an dem, was gerade unsere Gegenwart ausmacht und somit immer "temporär" bleibt. Abseits von Stereotypen und definitorischen Grenzziehungen nutzt Alexey Kononov Bewegungen und Gesten nur als Teil der Möglichkeiten des Körperausdrucks und verbindet Grundelemente des Balletts mit der Freiheit des zeitgenössischen Tanzes. Er vereint den inneren psychologischen und emotionalen Zustand, der sich im Bewegungsimpuls zeigt und sich in Körpersprache und Gesten umwandelt, mit symbolhaften Körperhaltungen und expressiver Bewegung. Wie mit Hilfe der Sprache werden hier Gedanken und Gefühle durch Körperhaltung und Bewegung strukturiert wiedergegeben oder chiffriert, Ideen und Emotionen dargestellt - ganz im Sinne des Begriffs vom interaktiven Zeichen im alltäglichen, non-verbalen Ausdruck des Menschen. © Alexey Kononov

Eintritt: 13 Euro / 8 Euro ermäßigt; Abendkassenzuschlag: 2 Euro
06.02.2014 Do 20:00 Uhr
temporaere-theater.de/temporaere-theater.de/

     

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